Früher oder später wird sich jeder Aquarianer mit dem Kapitel Zierfischkrankheiten befassen müssen. Es gibt eine enorme Menge an verschiedenen Zierfischkrankheiten und ich möchte hier nur kurz auf das Kapitel eingehen.
Folgende Faktoren führen rasch zum Erkranken unserer Zierfische:
- Streß z. B. durch Fang, Transport u. Umsetzen, aber auch durch falsche Fischvergesellschaftung. Wer Fische zwangsweise zusammensetzt welche nicht zusammen passen, wird nicht lange Freude daran haben. Unterdrückte oder unterlegene Tiere werden nicht an das Futter gelassen.

- Fehlende Gesellschaft, Einzelhaltung von Gruppen- oder Schwarmfischen (als Minimum sollten 6 Exemplare pro Art angesehen werden, auch teurere Arten benötigen Artgenossen)

- Es wurde kein Wasseraufbereiter verwendet

- Überbesatz an Fischen im Aquarium  

- Schlechte Wasserqualität durch mangelnde/unzureichende Filterung oder versäumte Wasserwechsel sowie falsche Hälterungstemperaturen.

- Fehlende Versteckmöglichkeiten

- Fehlende Moorkien- oder Mangrovenholzwurzeln (vor allem viele Welse benötigen diese Wurzeln unbedingt als Versteck und auch zur zusätzlichen Nahrungsaufnahme für ihre Verdauung). Die Wurzeln sind nach ca. 2 Jahren unbedingt zu erneuern.

- Unzureichende und einseitige Ernährung. Das Fische nur einmal am Tag ein paar wenige Futterkrümmel benötigen ist ein weitverbreitetes Märchen. Nur einige wenige robuste Arten werden eine solche "Pflege" über längere Zeit überleben. Alle Zierfische sollten mindestens 2-3 mal pro Woche auch mit Frostfutter von verschiedenen Sorten gefüttert werden. Verschiedene Flockenfuttersorten, Granulate und Futtertabletten sollten abwechselnd angeboten werden. Welse müssen täglich am Besten nach abschalten der Beleuchtung zusätzlich mit Futtertabletten versorgt werden. Anfallende Futterreste und Algen reichen als Nahrung für die meisten Arten sicher nicht aus.
Generell ist es besser Krankheiten durch gute Pflege vorzubeugen. Sind die Tiere erst einmal krank ist rasch zu handeln, viele Krankheiten sind ansteckend und führen sonst rasch zum Tod.
Sichere und häufige Krankheitssymptome:

- kleine weiße Pünktchen auf Haut und Flossen (Mögliche Ursache Weißpünktchenkrankheit oder Oodinium, beide haben oft zusätzlich noch bakterielle Erkrankungen zur Folge)

- Zerfall der Flossen (Mögliche Ursachen z. B. Flossenfäule durch bakteriellen Erkrankung, falsche Fischvergesellschaftung)

- Würgebewegungen und ständiges scheuern an Bodengrund und Einrichtung (mögliche Ursachen z. B. Nitrit im Wasser, Kiemenwürmer, Hautsaugwürmer, sehr häufig auch Hauttrüber)

- Beläge auf der Haut von gut sichtbar bis kaum zu sehen ( mögliche Ursachen z. B. Verpilzungen, Hautsaugwürmer, Hauttrüber)

- Taumelnde Bewegungen, Farben der Fische werden blaß oder dunkel (Bakterien)

- Abmagern (mögliche Ursachen z. B. Haarwürmer, Nematoden, Kiemenwürmer, häufig Hauttrüber, Darmflagellaten, Nahrungsmangel)

- Trübe Augen (mögliche Ursachen z. B. Verletzungen, Hauttrüber Costia und Chilodonella, Darmflagellaten im fortgeschrittenem Stadium) bei starker Linsentrübung einzelner Fische bakterielle Ursache; bei allen Fischen Vergiftung;  

- erhöhte Atemfrequenz ( mögliche Ursachen z. B. Sauerstoffmangel, Kiemenwürmer, Hautsaugwürmer, Hauttrüber, Vergiftung, Temperatur zu hoch)

- Klemmen der Flossen mit ruckartigem "stehen" an der Wasseroberfläche (mögliche Ursachen z. B. Falsche Wasserwerte, Hauttrüber vor allem bei Lebendgebärenden Zahnkarpfen wie Guppies, Platys, Mollys usw.)

- Aufquellen des Leibes mit abstehen der Schuppen (mögliche Ursachen z. B. bakterielle Erkrankung; Bei Welsen und Diskus oft auch Darmflagellaten)

- Geschwüre/tiefe Löcher im Fischkörper (Ursache bakterielle Erkrankung)  

- Hervortretende Augen (mögliche Ursache bakterielle Erkrankung)  

- Verweigerung der Nahrung (mögliche Ursache Haarwürmer, Nematoden, Hautsaugwürmer, Kiemenwürmer, Hauttrüber, Bandwürmer, Darmflagellaten)

- kleine Löcher im Kopfbereich vor allem bei Barschen (Ursache Lochkrankheit verursacht durch Vitaminmangel und einseitige Ernährung)

- Fische sterben ohne Anzeichen (mögliche Ursachen z. B. bakterielle Erkrankung, Vergiftung, Bandwürmer)

- Weißer schleimiger Kot in langen "Fäden" (Darmflagellaten) häufig bei Diskus aber auch oft auch bei Welsen z. B. Wabenschilderwelse und Panaquearten;

- Eingefallene Augen (ein- oder beidseitig); Befall mit Darmflagellaten, häufig bei L-Welsen;

Zu den schlimmsten Krankheiten gehören Oodinium, Hauttrüber wie Chilodonella Costia, Hautsaugwürmer und Kiemenwürmer, Haarwürmer sowie Fräßkopfwürmer Nematoden. Gefährlich sind sie vor allem dadurch, das man sie leicht übersieht wie z. B. Hauttrüber oder die Krankheiten miteinander verwechselt. Andere wie Haarwürmer und Fräßkopfwürmer sind praktisch kaum bzw. nur sehr bedingt zu bekämpfen. Die Zierfischheilmittel die ich als Händler für sie von verschiedenen Herstellern bereit halte sind heutzutage sehr gut und helfen bereits nach wenigen Stunden. Allerdings hilft das beste Medikament nicht bei einer falschen Diagnose oder dann wenn die Erkrankung bereits zu weit fortgeschritten ist. Kranke Zierfische verweigern häufig jedes angebotene Futter und müssen daher zusätzlich mit Vitamine über das Wasser versorgt werden. Ich habe rund um das Thema Zierfischkrankheiten ein enormes Fachwissen und werde Ihnen bei Problemen stets zur Seite stehen. Ich bin jedoch kein Tierarzt für Fischkrankheiten und kann daher nicht immer helfen.